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Vorstand

Froh um jedes Kind, das schwimmen kann

Veröffentlicht: 03.06.2008
Autor: Wö (fk)

Thomas Tollkiehn, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe, berichtet im Interview über die Arbeit des Vereins

Kornwestheim. Seit 2006 ist Thomas Tollkiehn Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Kornwestheim. Im Gespräch mit Gaby Mayer-Grum erzählt der 36-Jährige, der seit 20 Jahren der DLRG angehört, wie sich die Arbeit der Lebensretter verändert und warum immer weniger Kinder schwimmen lernen.

Herr Tollkiehn, wenn Sie zurückblicken - was hat sich in den vergangenen Jahren bei der DLRG verändert?

Man muss unterscheiden zwischen der Ortsgruppe und der DLRG bundesweit. Die Kornwestheimer Gruppe ist von jeher eine reine Ausbildungsgruppe und deshalb hat sich an ihrer Arbeit auch nicht sehr viel verändert. Wir bieten schon immer Schwimmkurse an. Bundesweit kann man sagen: Die Küsten werden immer sicherer. Weil sich das Freizeitverhalten der Menschen verändert hat - man geht surfen, segeln, raften und sucht vermehrt das Abenteuer am Wasser - macht auch die DLRG immer mehr Bereitschaft. Es gibt einige Ortsgruppen, die mittlerweile auch Tauchgruppen haben und rund um die Uhr einsatzbereit sind.

Früher haben Kinder ganz selbstverständlich schwimmen gelernt, heute gibt es immer mehr, die nicht schwimmen können. Woran liegt das?

Zum einen gibt es immer weniger Erwachsene, die stilistisch richtig schwimmen können. Da lässt es sich schwer weitervermitteln. Zum anderen bieten Kindergärten und Grundschulen immer weniger Schwimmbadzeiten an. Aber mit sechs, sieben Jahren sollten Kinder schon schwimmen können. Privater Schwimmunterricht ist oftmals teuer. Für viele Familien spielt da sicher auch der finanzielle Aspekt eine Rolle.

Sollten überhaupt die Eltern selbst ihren Kindern Schwimmen beibringen?

Wenn sie"s können. Ich sehe das nicht durch die Vereinsbrille. Jedes Kind, das schwimmen kann, ist für uns ein potenzieller Ertrinkungsfall weniger.

Montagabends ist das Kercherbad rappelvoll. Da geben die Ausbilder vom DLRG Schwimmunterricht.

In der Tat ist die Nachfrage sehr groß. Im Anfängerbereich haben wir Wartelisten von einem Jahr. Derzeit besuchen 240 Kinder die Kurse in Gruppen von acht bis 15 Schwimmschülern.

Auch Erwachsene können bei Ihnen schwimmen lernen. Läuft da der Unterricht anders ab?

Viele Erwachsene kommen aus der Angst heraus, etwa weil sie einmal beinahe ertrunken sind. Da ist die psychologische Erfahrung der Ausbilder gefragt. Auch die Gruppenstärke ist deutlich geringer, meist zwischen einer und drei Personen.

Warum entscheiden sich Erwachsene, dann doch schwimmen lernen zu wollen?

Zum Beispiel weil sie endlich mal mit den Enkeln schwimmen gehen wollen. Oder aus gesundheitlichen Gründen. Allerdings werden Sie in Kornwestheim selten Kornwestheimer sehen, die als Erwachsene schwimmen lernen. Die gehen vermehrt nach auswärts - und umgekehrt. Vielen ist es unangenehm, gesehen zu werden.

Viele Vereine klagen über fehlenden Nachwuchs. Wie geht es der DLRG-Ortsgruppe?

Wir können uns wirklich nicht beklagen. 35 Prozent unserer Mitglieder sind zwischen elf und 25 Jahren. Wir bieten eben ein großes Spektrum: Sport - nicht nur Wettkampf-, sondern auch Breitensport -, und wir lassen Jugendliche relativ schnell mithelfen bei der Gruppenleitung. Und wenn sie das erste Mal sehen, wie ein Kind selbstständig schwimmt - das gibt ihnen sehr viel. Auch Aktivitäten wie Zeltlager und Ausflüge motivieren die Jugendlichen bei uns.

Wer in Kornwestheim zum Rettungsschwimmer ausgebildet wurde, der kommt auch tatsächlich zum Einsatz. Wo?

Die Rettungsschwimmer bewerben sich für Einsätze zum Beispiel in Boltenhagen an der Ostsee, wir waren auch schon auf Amrum und Büsum oder am Weißenhäuser Strand. Auch in Freibädern der Umgebung kann man Kornwestheimer Rettungsschwimmer antreffen.

2005 ist die Ortsgruppe mit den Vereinsräumen vom ehemaligen Casino in der Aldinger Straße in Räume im Kercherbad umgezogen. Was hat sich dadurch verändert?

Sehr viel. Heute sind wir montagabends nach dem Training immer zehn, 20 Leute, die zusammensitzen, eine Kleinigkeit essen und etwas trinken. Das war im Casino nicht so. Für die Kinder und Jugendlichen war der Weg zu weit, um abends von dort wieder nach Hause zu gehen. Dabei hatten wir und die Eltern kein gutes Gefühl. Auch für die Ausbildung ist es positiv, dass die Räume jetzt direkt im Bad sind. So können wir viel effektiver arbeiten. Der Umzug hat uns also viel gebracht.

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